Wie Angehörige besser verstehen können
- Anthony Obenauf
- 14. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Viele Familien und Freunde wissen nicht, wie sie mit jemandem umgehen sollen, der aus einer Sucht raus ist oder noch kämpft. Oft fehlt kein Wille – sondern Verständnis, Erfahrung und die richtigen Worte. Darum ist Aufklärung so wichtig.
1. Nicht urteilen – zuhören
Angehörige müssen nicht alles verstehen, aber sie können zuhören, ohne direkt zu bewerten. Echte Unterstützung beginnt nicht mit Ratschlägen, sondern mit Ruhe und Offenheit.
2. Gefühle statt Vorwürfe
Sucht ist keine Charakterschwäche, sondern ein innerer Kampf. Wer das erkennt, reagiert anders: weniger Druck, mehr Empathie. Viele Betroffene haben Angst vor Enttäuschung oder Ablehnung – genau da können Angehörige Sicherheit geben.
3. Geduld zeigen
Veränderung braucht Zeit. Rückschläge bedeuten nicht, dass alles umsonst war. Wenn Angehörige geduldig bleiben, entsteht Vertrauen – und genau das hilft beim Durchhalten.
4. Sich selbst informieren
Wer versteht, handelt anders. Bücher, Gespräche, Blogs oder Erfahrungen von Betroffenen können Angehörigen helfen, die Sichtweise zu wechseln. Je mehr Wissen, desto weniger Überforderung. Wer die Mechanismen von Sucht kennt, reagiert ruhiger und sicherer. Wissen nimmt Angst und Unsicherheit.
5. Grenzen respektieren
Nicht jedes Thema ist sofort offen. Verständnis heißt, Raum zu lassen – nicht zu kontrollieren.
6. Unterstützung anbieten – nicht aufzwingen
Ein ehrliches „Wenn du mich brauchst, bin ich da“ kann mehr helfen als jede Lösung von außen.
7. Eigene Emotionen reflektieren
Angehörige fühlen oft Hilflosigkeit, Wut oder Angst. Solche Gefühle sind normal – wichtig ist, sie nicht am Betroffenen auszulassen.
8. Kleine Fortschritte anerkennen
Ein Gespräch, ein ehrlicher Moment oder ein drogenfreier Tag sind Schritte, die gesehen werden sollten.
9. Erwartungen realistisch halten
Wer Druck macht („Du musst doch nur…“), erreicht oft das Gegenteil. Verständnis entsteht durch Akzeptanz, nicht Forderungen.
10. Hilfe annehmen, wenn man überfordert ist
Auch Angehörige brauchen manchmal Unterstützung – durch Austausch, Gruppen oder Beratung. Nur wer selbst stabil ist, kann stabil da sein.




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